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Studiengänge

Die Theaterwissenschaft am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe-Universität bietet in Kooperation mit der Hessischen Theaterakademie (HTA) zwei Dramaturgiestudiengänge an:

M.A. Dramaturgie

Der 2002 gegründete M.A. Dramaturgie bietet ein universitäres Vollstudium in Frankfurt an, das Theorie und Praxis verbindet.

M.A. Dramaturgie
Studieninhalte
Netzwerk/HTA
Bewerbungsverfahren

M.A. CDPR

Der 2017 gegründete internationale Masterstudiengang Comparative Dramaturgy and Performance Research bietet ein Studium in Frankfurt sowie an einer der augenblicklich vier internationalen Partner-Hochschulen an und führt zu einem Doppel-Abschluss.

M.A. CDPR
Studieninhalte
Netzwerk
Bewerbungsverfahren

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Dramaturgie als politische Praxis

„Dramaturgie“ begreifen wir als eine politische Praxis. Sie kann den kreativen Prozess – die Kunst im Entstehen – dort wieder öffnen, wo dieser sich den Ansprüchen der von ihm konstitutiv ausgeschlossenen Anderen zu verweigern droht. Sie erinnert daran, dass der Konflikt für jedes Theater zentral ist, und widersetzt sich seiner ‚erpressten Versöhnung‘ (Adorno). Sie kann im Theater immer wieder von neuem die Frage zur Verhandlung stellen, wer auf einer Bühne stehen darf und wer nicht. Der Fluchtpunkt jeder politischen Dramaturgie ist jenes unmögliche Theater, das die Gegenwart als Reich des Möglichen negiert: Im Interesse eines anderen Theaters oder vielleicht auch von etwas ganz anderem als dem, was wir heute noch Theater nennen.

Hölderlin Vorträge 2025/26

Peter Fenves (Evanston)

Dienstag, 11. November 2025, 18 Uhr

On a Second Program from the Coming Philosophy: Benjamin, Truth, and Epistemic Diversity

Campus Westend, IG Farben-Haus, Raum 1.411

The starting point for this presentation lies in Benjamin’s attempt to write a habilitation-thesis on the theme of “language and logic.” The original framework for the pursuit of this theme collapsed when Benjamin re-read Heidegger’s habilitation-thesis. Starting anew, Benjamin conceives a new framework that revolves around a formal distinction between knowing (Wissen) and cognition (Erkenntnis): whereas the latter, associated with logic, is subject to critique, the former, correspondingly associated with lan- guage, is to be prompted in the diversity of its equally valid kinds. The language-and-logic theme thus develops into a philosophical program that, in contrast to the earlier “Über das Programm der kommenden Philosophie,” is principally concerned with a certain concept of truth. Prompted by the prospect of habilitating in Heidelberg, Benjamin’s second attempt to elaborate this theme culminates in the claim that there must be a “pure type”—the term derives from Max Weber—of what he calls “theoretical knowing.” Prompted, in turn, by Max Scheler’s Cologne-based program for an anti-positivist sociology of knowledge, Benjamin specifies the core “kinds of knowing” and adds a hybrid kind, which represents a transformation of “theoretical knowing”— and with it, the very idea of philosophy. The presentation concludes with a description of why and how the second program for the coming philosophy goes underground, so much so that at the end of the habilitation-thesis Benjamin eventually writes, a kind of knowing that proudly denies its kind-wise diversity (“bloßes Wissen”) forms the infrastructure of hell.

Peter Fenves is the author of several books, including The Messianic Reduction, and co-editor of two Benjamin translations, Toward the Critique of Violence and On Goethe.

Dienstag, 3. Februar 2026, 18 Uhr

Samuel Weber (Paris)

Heimisch werden im Unheimlichen?

Campus Westend, IG Farben-Haus, Raum 1.411

Martin Heidegger unternahm zweimal den Versuch, anhand einer Lektüre des ersten Stasimons aus Sophokles’ Antigone (V. 332–383, „Vielfältig das Unheimliche…“) die Frage des Unheimlichen zu entfalten: erstmals in seiner 1935 gehaltenen Vorlesung, die 1953 als „Einführung in die Metaphysik“ veröffentlicht wurde, und ein zweites Mal in seiner 1942 gehaltenen Vorlesung über Hölderlins Gedicht „Der Ister“. Ein Vergleich der beiden Auslegungen bestätigt nicht nur die behauptete „Vielfältigkeit“ des Un- heimlichen, sondern vor allem die Bemühung Heideggers, diese Vielfältigkeit genauer zu interpretieren.

1935 deutet Heidegger die Schlussworte des Chors noch als „Abwehr“ des Unheimlichen, während er sie 1942 als „die höchste Dichtung“ bezeichnet. Wie es zu dieser radikalen Umkehr seiner früheren Interpretation kommt und was sie bedeutet, wird in diesem Vortrag untersucht. Zentral ist dabei das Verhältnis des Unheimlichen zur Dichtung, die Heidegger hier als „das Zu-Dichtende“ bestimmt. Gefragt wird, ob die Erfahrung des Unheimlichen als ein „Zu-Dichtendes“ mit Heideggers Formel vom „Heimischwerden im Unheimlichen“ angemessen erfasst werden kann – oder sogar muss. Vor dem Hintergrund der historischen Umstände, unter denen Heidegger diese Formel entwickelte, lässt sich vermuten, dass diese Frage keineswegs bloß akademischen Charakter trägt.

Samuel Weber studierte bei Paul de Man und Theodor Adorno. Er lehrte Komparatistik an der FU-Berlin, Johns Hopkins, UCLA und Northwestern. Einige Veröffentlichungen: Theatricality as Medium (2004), Benjamin’s -abilities (2008), Singularity: Politics and Poetics (2021), Preexisting Conditions: Recounting the Plague (2022), Le Saut (2025).

Dienstag, 12. Mai 2026, 18 Uhr

Maaike Bleeker (Utrecht)

Plotting as Undisciplinary Thinking Through Making

Campus Westend, IG Farben-Haus, Raum 1.411

This lecture proposes a reconsideration of the dramaturgical notion of the plot inspired by Silvia Wynter and Patricia de Vries. Wynter discusses the plot and plotting in relation to the plantation as two distinct story worlds with distinct but intertwined value systems. De Vries extends Wynter’s understanding of plot towards artistic forms of making, crafting, imagining, doing, and thinking. The plot, in her understanding, signifies practices where other values are acted upon, constituted, and grounded in space, and where dominant social orders and values are challenged and evaded. Bleeker’s reconsiderations of the plot and plotting are part of her ongoing collaboration with theatre maker Julian Hetzel, as they attempt to trace how artistic thinking unfolds in creative practice. Plotting as a praxis that interlaces the material and the metaphoric provides a perspective on how such thinking through making takes shape in material arrangements that intervene in and extend into real-world situations.

Maaike Bleeker is a professor of theater studies and head of the School of Media and Culture Studies at Utrecht University. Since 1991, she has also worked as a dance and theater dramaturg. She is the author of Visuality in the Theatre: The Locus of Looking (Performance Interventions) (2008); Transmission in Motion: The Technologizing of Dance (2016); Doing Dramaturgies: Thinking Through Practice (New Dramaturgies) (2023).

Dienstag, 30. Juni 2026, 18 Uhr

Susan Manning (Evanston)

Ausdruckstanz and National Socialism: Family History as Research Method

Campus Westend, IG Farben-Haus, Raum 1.411

How does a performance historian’s lived experience in- form her research? This lecture on the entanglement of Ausdruckstanz and National Socialism reflects on how family history can illuminate historiographic puzzles. As the daughter of a German-Jewish émigré, Susan Manning found that her father’s confusion of history and memory helped her understand the collaboration of German modern dancers with the Nazi regime.

Susan Manning is Bergen Evans Professor in the Humanities at Northwestern University. She is the author of Ecstasy and the Demon: The Dances of Mary Wigman (1993, 2nd ed 2006); Modern Dance, Negro Dance: Race in Motion (2004); Danses noires/blanche Amèrique (2008); and Dancing on the Fault Lines of History: Selected Essays (2025).

Jour Fixe

Die Theaterwissenschaft am Institut für TFM lädt am 05.11.2025, um 18:00 Uhr in Raum 1.411 zu Jour Fixe und Vorbesprechung des szenischen Projekts mit deufert & plischke ein. Zu Gast ist Kattrin Deufert.

Im Rahmen des Jahresprojekts „Sozial-ökologische Transformation des Stadttheaters“ wird das Performance-Duo deufert&plischke im Wintersemester ein szenisches Projekt mit dem Titel „Just in Time – Briefe an ein noch unbekanntes Theater“ anbieten. Es baut auf dem Community-Projekt der beiden auf, das ursprünglich mit dem Ziel begann, möglichst viele Stimmen aus aller Welt zu versammeln, um die Beziehung der Menschen zum Tanz zu erzählen. In Workshops und Tanzbällen werden Briefe an den Tanz verfasst und Lieblingsbewegungen der Stadtbewohner:innen aufgeführt. Nun werden die beiden dieses Projekt mit neuer Ausrichtung im Institut weiterverfolgen: Im Zentrum steht die Frage, was Theater in Zukunft sein kann, welche Räume und welche Menschen es dafür braucht. Am 5. November wird Kattrin Deufert im Jour fixe der Theaterwissenschaft die Arbeit des Duos vorstellen und zugleich mit allen Interessierten das gemeinsame szenische Projekt vorbesprechen.

deufert&plischke (aka Kattrin Deufert und Thomas Plischke) arbeiten seit 2001 zusammen und schaffen Werke in den Bereichen Tanz, Theater, Film, Fotografie und Musik. Ihre Projekte entstehen an den Schnittstellen dieser Disziplinen – und vor allem in den Zwischenräumen sozialer Interaktionen. Ob als Duo, innerhalb einer Familie, im Austausch mit dem Publikum ihrer Performances oder in der Zusammenarbeit mit einem ganzen Dorf: Ihre künstlerische Praxis ist in Begegnungen, Beziehungen und kollektiven Erfahrungen verwurzelt. Die spinnereischwelm – ihr Studio in Nordrhein-Westfalen – dient dabei als Ausgangspunkt für ihre internationalen Projekte, die bereits in Städten wie Los Angeles, New York, Tel Aviv, Alexandria, Moskau, Wien, Riad, Istanbul, Helsinki, Oulu, Montreal, Rio de Janeiro, Curitiba, Kopenhagen, Singapur, Johannesburg, Warschau und Madrid realisiert wurden.

Zu einem weiteren Jour fixe laden wir außerdem am 10. Dezember um 19 Uhr auf unserer Probebühne ein, wo wir mit Sahar Rahimi und Marc Schröppel die neuen Leiter*innen des Brechtfestivals Augsburg zu Gast haben werden.

Symposium/Masterclass

Das Symposium und die Masterclass „Zurückgreifen. Ausbauen. Korrigieren. Zur Kunst der Aufzeichnung von Theater, Tanz und Performance (AT)“, findet voraussichtlich vom 12.-14. Februar statt. Geplant ist die Einladung mehrerer künstlerischer und wissenschaftlicher Gäste, mit denen im Umfeld künstlerischer Interventionen, Showings und Installationen auch der Präsentation von Beiträgen Studierender Raum gegeben werden soll. (In Verbindung mit Nikolaus Müller-Schöll’s Seminar „Die Kunst der Aufzeichnung (von Theater)“.

Social Media

Exklusive Einblicke und spannende Ankündigungen auf dem Instagram-Account rund um die beiden Master Studiengänge Dramaturgie und CDPR:

Jour Fixe

Der „Jour fixe“ lädt die Studierenden der Hessischen Theaterakademie ein, auf der Probebühne des Instituts für TFM mit Gästen aus Theater und Kulturpolitik in informellem Rahmen über ihre Arbeit zu diskutieren. In den vergangenen Jahren mit: Beate Heine, Amelie Deuflhard, Martine Dennewald, Marcus Droß, Tim Etchells, Sigrid Gareis, Heiner Goebbels, Kirsten Haß, Carl Hegemann, Katja Herlemann, Stefan Hilterhaus, Marta Keil, Susanne Kennedy, Burkhard Kosminski, Elisa Liepsch und Julian Warner, Matthias Lilienthal, Jan Linders, Stefanie Lorey, Florian Malzacher, Bettina Masuch, Barbara Mundel, Produktionsbüro „Ehrliche Arbeit“, Milo Rau, She She Pop, André Schallenberg und Carena Schlewitt, Jan Philipp Stange, Julia Stoschek, Tom Stromberg, Hasko Weber und vielen anderen. In unregelmäßigen Abständen mittwochs um 19 Uhr (c.t). Le Studio. Probebühne der Theaterwissenschaft, Jügelhaus, Gebäudeteil D, Raum 108, 1. Stock, Campus Bockenheim.

Szenische Projekte

Die Frankfurter Theaterwissenschaft legt großen Wert auf die Integration künstlerisch-praktischer Erfahrungen in das Studium – unabhängig davon, ob die Studierenden später einen Beruf auf oder hinter der Bühne anstreben. Regelmäßig arbeiten professionelle Künstler*innen mit den Studierenden im Rahmen von szenischen Projekten, Theorie-Praxis-Projekten Workshops und Blockseminaren auf der Probebühne des Instituts. In den vergangenen Jahren mit: Robin Arthur, Sebastian Blasius, Laurent Chétouane, Prof. Dr. Katrin Deufert und Thomas Plischke, Tim Etschells, Manuela Infante, Jason Jacobs, Rupert Jaud, John Jesurun, Katharina Kellermann, Chris Kondek, Prof. Stefanie Lorey, Lina Majdalanie, Uwe Mengel, Gerardo Naumann, Boris Nikitin, Prof. Mike Pearson, Katharina Pelosi, redpark, Felix Rothenhäusler, Diego Rotman, Tucké Royale, Johannes Schmit, Jan-Philipp Stange, Katharina Stephan, Tore Vagn Lid, Camila Vetters, Rosa Wernecke, Ivna Zić.

Forschungs-Kolloquium und Masterclass

Die Theaterwissenschaft legt großen Wert auf die Verknüpfung von Lehre und Forschung. Wir sind der forschenden Lehre verpflichtet. Deshalb findet in jedem Semester ein Forschungskolloquium für Masterstudierende statt, in dem aktuelle Forschungsfragen sowie Abschlussprojekte der Studierenden diskutiert werden. Master Classes erlauben es den Studierenden, eigene wissenschaftliche Vorträge im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung mit internationalen Gästen aus Wissenschaft und Theater zu präsentieren und zu diskutieren. Zuletzt fanden Veranstaltungen zu den folgenden Themen statt: „Kritische Theaterforschung“ (Winter 23/24), „[Bühnen]Besetzungen“ (Winter 20/21), „Sound Knowledge: Exploring the Dramaturgies, Philosophies, and Politics of Listening“ (Winter 19/20), „Implosion des Stadttheaters? Geschichte, Analyse, Perspektiven“ (Winter 18/19), „Theatre and Identity Politics“ (Winter 17/18), „Theatre of the A-Human“ (Winter 15/16), Kafka and Theatre“ (Winter 13/14). Beiträge und Ergebnisse sind dokumentiert auf:

https://blog.studiumdigitale.uni-frankfurt.de/theater/

http://www.theater-wissenschaft.de/category/thewis/ausgabe-2017-kafka-und-theater/

Künstlerisch-wissenschaftliches Symposium

„Plus d’un théâtre“: Mit einem wiederkehrenden Hinweis auf Derridas Rede darüber, dass wir in “plus d’une langue” verstrickt sind, ging es im Rahmen des Symposiums im Februar 2025 darum, zu diskutieren, wie Theater zu denken wäre: als mehr als das Theater einer bestimmten Form, aber auch als eines, das eigentlich keines mehr ist und damit gesetzte Definitionen übersteigt.

Wir, eine Gruppe ehemaliger und aktiver Promovierenden und Mitarbeiter:innen der Theaterwissenschaft und Szenografie luden dazu ein, darüber nachzudenken, wo Theater, Performance und Tanz Übergänge in Wirklichkeiten ermöglichen und zugleich über diese Wirklichkeiten hinausreichen. In Beiträgen von Claudia Bosse, Martina Groß, Günther Heeg, Rembert Hüser, Judith Kasper, Liz Kohlhaas, Krassimira Kruschkova, André Schallenberg, Gerald Siegmund und einer Performance von Boris Nikitin ging es darum, wo und wie szenische Versuche, Konzepte und Ideen die Grenze der Darstellbarkeit verhandeln und sich damit selbst an dieser Grenze bewegen, ihr nahekommen, sie berühren und wieder fallen lassen.

Das Symposium „Plus d’un théâtre – Potentialitäten eines eingreifenden Denkens“ fand am 6. und 7. Februar 2025 im Frankfurt LAB statt.

Coaching

Die Studierenden werden im Rahmen ihres Studiums der Dramaturgie / CDPR oft von Coaches aus der dramaturgischen Praxis bei ihren künstlerisch-praktischen Projekten begleitet. Hierfür arbeiten wir mit Praktiker*innen aus den hessischen Stadt- und Staatstheatern sowie aus der freien Szene zusammen. In diesem Semester wird die freie  Dramaturgin und Absolventin des M.A. Dramaturgie Carmen Salinas einführen in das Produzieren von Theater in der Freien Szene. In den vergangenen Semestern arbeiteten mit den Studierenden u.a.: Björn Auftrag, Laurent Chétouane, Marcus Dross, Martin Hammer, Maria Magdalena Ludewig (T), Katja Leclerc, Kris Merken, Malin Nagel und Jonas Zipf.


Friedrich Hölderlin Gastvorträge in Allgemeiner und Vergleichender Theater­wissenschaft

Im Rahmen dieser Vortragsreihe wird die Theaterwissenschaft in einem größeren Kontext jener philosophischen, politischen und sprachphilosophischen Fragen situiert werden, die immer mit im Spiel sind, wenn man über Theater nachdenkt, die aber häufig ausgeblendet werden. Neben den Fragen, die das Theater im engeren Sinne betreffen, geht es in den Beiträgen der eingeladenen Gäste auch um solche Fragen, die Theatertheorie und Theorie, auf die Theater sich bezieht, betreffen. Es geht also um Theater in allen vier Bedeutungen, die diesem Wort entsprechend des Leipziger Theatralitätsdiskurses zukommen: Um Theater, Anti-Theater, Theater im weiteren Sinne und Nicht-Theater. „Theater” wird dabei im sehr erweiterten Sinne begriffen, den neuere Arbeiten auf dem Gebiet der Theaterwissenschaft nahelegen: Es soll ein Begriff von Theaterwissenschaft etabliert werden, der diese aus dem Kontext ihrer nationalphilologischen Begründung im Deutschland der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts ebenso herauslöst wie aus jener Begrenzung auf die „Aufführung”, welche ihr eigentlicher Begründer im deutschsprachigen Raum, Max Hermann, um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert vorgeschlagen hatte. Denn Theater ist nicht nur das flüchtige Produkt eines Abends, sondern auch Prozess, Interaktion, Handlung und vor allem kritische Praxis.
Mit der Wahl Hölderlins als Namenspatron der Reihe soll dabei daran erinnert werden, dass der zeitweilig in Frankfurt lebende Hölderlin nicht nur ein großer Dichter, sondern auch ein großer Theatertheoretiker und dramaturgischer Denker war, der mit seinen Sophokles-Übersetzungen, Stückfragmenten und Anmerkungen zum „Ödipus” und vor allem zur „Antigone” das Denken des modernen Theaters eröffnet hat, insofern er in diesem Zusammenhang über die unhintergehbare Voraussetzung der „Mittelbarkeit” nachgedacht hat.
Aufzeichnungen der vergangenen Vorträge:

https://blog.studiumdigitale.uni-frankfurt.de/theater/blog/category/veranstaltungen-des-instituts/hoelderlin-vortrag/

Digitales Archiv

Das Projekt „Digitale Theaterforschung“ ist ein Pionierprojekt des Instituts auf dem Gebiet der digitalen Dokumentation, der digitalen Vermittlung und des Experiments von und mit Theater. 

Unter „Digitale Theaterforschung“ finden Sie Dokumentationen von Tagungen, Vorträgen, Symposien und anderen Veranstaltungen. Unter „Digitale Bühne“ finden Sie Videoexperimente, Tutorials und Dokumentationen studentischer Projekte.