Studiengänge
Die Theaterwissenschaft am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe-Universität bietet in Kooperation mit der Hessischen Theaterakademie (HTA) zwei Dramaturgiestudiengänge an:
M.A. Dramaturgie
Der 2002 gegründete M.A. Dramaturgie bietet ein universitäres Vollstudium in Frankfurt an, das Theorie und Praxis verbindet.
M.A. Dramaturgie
Studieninhalte
Netzwerk/HTA
Bewerbungsverfahren
M.A. CDPR
Der 2017 gegründete internationale Masterstudiengang Comparative Dramaturgy and Performance Research bietet ein Studium in Frankfurt sowie an einer der augenblicklich vier internationalen Partner-Hochschulen an und führt zu einem Doppel-Abschluss.
Dramaturgie als politische Praxis
„Dramaturgie“ begreifen wir als eine politische Praxis. Sie kann den kreativen Prozess – die Kunst im Entstehen – dort wieder öffnen, wo dieser sich den Ansprüchen der von ihm konstitutiv ausgeschlossenen Anderen zu verweigern droht. Sie erinnert daran, dass der Konflikt für jedes Theater zentral ist, und widersetzt sich seiner ‚erpressten Versöhnung‘ (Adorno). Sie kann im Theater immer wieder von neuem die Frage zur Verhandlung stellen, wer auf einer Bühne stehen darf und wer nicht. Der Fluchtpunkt jeder politischen Dramaturgie ist jenes unmögliche Theater, das die Gegenwart als Reich des Möglichen negiert: Im Interesse eines anderen Theaters oder vielleicht auch von etwas ganz anderem als dem, was wir heute noch Theater nennen.
Hölderlin Vorträge 2025/26
Zu den Hölderlin-Vorträgen für allgemeine und vergleichende Theater- wissenschaft erwarten wir in diesem Semester zwei großartige Literaturwissenschaftler und Philosophen von der Northwestern University in Evanston, die in ihren Vorträgen zu Benjamin und Hölderlin sprechen werden und darüber hinaus in Workshops zu Benjamin und Nietzsche: Am 11.11.25 wird Peter Fenves zu Gast sein, am 03.02.26 Samuel Weber.
Genauere Infos folgen.
Jour Fixe
Zum Jour fixe laden wir am 10. Dezember um 19 Uhr auf unserer Probebühne ein, wo wir mit Sahar Rahimi und Marc Schröppel die neuen Leiter*innen des Brechtfestivals Augsburg zu Gast haben werden.
Als künstlerisch-wissenschaftliche Gastdozentinnen haben wir im Wintersemester das Performance- und Tanz-Duo deufert&plischke zu Gast, die mit den Studierenden über die Zukunft des Stadttheaters in Form eines szenischen Projekts arbeiten werden, das eine Aktion vorbereiten wird, die im Sommersemester an die Öffentlichkeit gebracht werden soll: Vor die Aufgabe der ‚sozial-ökologischen Transformation‘ gestellt, müssen die Stadttheater sich angesichts veränderter demographischer Zusammensetzung der Städte und der Herausforderungen der Erderwärmung und des mit ihr verbundenen Klimawandels neu erfinden, um ihrem alten, vom Zeitalter der Aufklärung definierten Zweck gerecht zu werden? Wie könnte das aussehen? Im Rahmen des Projekts sollen Briefe unterschiedlichster Akteure generiert und gesammelt werden, die adressiert werden sollen an das zukünftige Stadttheater. Deufert&Plischke sollen uns auf der Basis ihrer entsprechenden Sammlung von Briefen an den Tanz in ihrem szenischen Projekt helfen, diese Aktion zu entwickeln. Geplant ist eine Vorstellung der Zusammenarbeit am 5.11.25. um 18 Uhr im Rahmen eines weiteren Jour fixe.
Symposium/Masterclass
Das Symposium und die Masterclass „Zurückgreifen. Ausbauen. Korrigieren. Zur Kunst der Aufzeichnung von Theater, Tanz und Performance (AT)“, findet voraussichtlich vom 12.-14. Februar statt. Geplant ist die Einladung mehrerer künstlerischer und wissenschaftlicher Gäste, mit denen im Umfeld künstlerischer Interventionen, Showings und Installationen auch der Präsentation von Beiträgen Studierender Raum gegeben werden soll. (In Verbindung mit Nikolaus Müller-Schöll’s Seminar „Die Kunst der Aufzeichnung (von Theater)“.
Social Media
Exklusive Einblicke und spannende Ankündigungen auf dem Instagram-Account rund um die beiden Master Studiengänge Dramaturgie und CDPR:
Jour Fixe
Der „Jour fixe“ lädt die Studierenden der Hessischen Theaterakademie ein, auf der Probebühne des Instituts für TFM mit Gästen aus Theater und Kulturpolitik in informellem Rahmen über ihre Arbeit zu diskutieren. In den vergangenen Jahren mit: Beate Heine, Amelie Deuflhard, Martine Dennewald, Marcus Droß, Tim Etchells, Sigrid Gareis, Heiner Goebbels, Kirsten Haß, Carl Hegemann, Katja Herlemann, Stefan Hilterhaus, Marta Keil, Susanne Kennedy, Burkhard Kosminski, Elisa Liepsch und Julian Warner, Matthias Lilienthal, Jan Linders, Stefanie Lorey, Florian Malzacher, Bettina Masuch, Barbara Mundel, Produktionsbüro „Ehrliche Arbeit“, Milo Rau, She She Pop, André Schallenberg und Carena Schlewitt, Jan Philipp Stange, Julia Stoschek, Tom Stromberg, Hasko Weber und vielen anderen. In unregelmäßigen Abständen mittwochs um 19 Uhr (c.t). Le Studio. Probebühne der Theaterwissenschaft, Jügelhaus, Gebäudeteil D, Raum 108, 1. Stock, Campus Bockenheim.
Szenische Projekte
Die Frankfurter Theaterwissenschaft legt großen Wert auf die Integration künstlerisch-praktischer Erfahrungen in das Studium – unabhängig davon, ob die Studierenden später einen Beruf auf oder hinter der Bühne anstreben. Regelmäßig arbeiten professionelle Künstler*innen mit den Studierenden im Rahmen von szenischen Projekten, Theorie-Praxis-Projekten Workshops und Blockseminaren auf der Probebühne des Instituts. In den vergangenen Jahren mit: Robin Arthur, Sebastian Blasius, Laurent Chétouane, Prof. Dr. Katrin Deufert und Thomas Plischke, Tim Etschells, Manuela Infante, Jason Jacobs, Rupert Jaud, John Jesurun, Katharina Kellermann, Chris Kondek, Prof. Stefanie Lorey, Lina Majdalanie, Uwe Mengel, Gerardo Naumann, Boris Nikitin, Prof. Mike Pearson, Katharina Pelosi, redpark, Felix Rothenhäusler, Diego Rotman, Tucké Royale, Johannes Schmit, Jan-Philipp Stange, Katharina Stephan, Tore Vagn Lid, Camila Vetters, Rosa Wernecke, Ivna Zić.
Forschungs-Kolloquium und Masterclass
Die Theaterwissenschaft legt großen Wert auf die Verknüpfung von Lehre und Forschung. Wir sind der forschenden Lehre verpflichtet. Deshalb findet in jedem Semester ein Forschungskolloquium für Masterstudierende statt, in dem aktuelle Forschungsfragen sowie Abschlussprojekte der Studierenden diskutiert werden. Master Classes erlauben es den Studierenden, eigene wissenschaftliche Vorträge im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung mit internationalen Gästen aus Wissenschaft und Theater zu präsentieren und zu diskutieren. Zuletzt fanden Veranstaltungen zu den folgenden Themen statt: „Kritische Theaterforschung“ (Winter 23/24), „[Bühnen]Besetzungen“ (Winter 20/21), „Sound Knowledge: Exploring the Dramaturgies, Philosophies, and Politics of Listening“ (Winter 19/20), „Implosion des Stadttheaters? Geschichte, Analyse, Perspektiven“ (Winter 18/19), „Theatre and Identity Politics“ (Winter 17/18), „Theatre of the A-Human“ (Winter 15/16), Kafka and Theatre“ (Winter 13/14). Beiträge und Ergebnisse sind dokumentiert auf:
https://blog.studiumdigitale.uni-frankfurt.de/theater/
http://www.theater-wissenschaft.de/category/thewis/ausgabe-2017-kafka-und-theater/
Künstlerisch-wissenschaftliches Symposium
„Plus d’un théâtre“: Mit einem wiederkehrenden Hinweis auf Derridas Rede darüber, dass wir in “plus d’une langue” verstrickt sind, ging es im Rahmen des Symposiums im Februar 2025 darum, zu diskutieren, wie Theater zu denken wäre: als mehr als das Theater einer bestimmten Form, aber auch als eines, das eigentlich keines mehr ist und damit gesetzte Definitionen übersteigt.
Wir, eine Gruppe ehemaliger und aktiver Promovierenden und Mitarbeiter:innen der Theaterwissenschaft und Szenografie luden dazu ein, darüber nachzudenken, wo Theater, Performance und Tanz Übergänge in Wirklichkeiten ermöglichen und zugleich über diese Wirklichkeiten hinausreichen. In Beiträgen von Claudia Bosse, Martina Groß, Günther Heeg, Rembert Hüser, Judith Kasper, Liz Kohlhaas, Krassimira Kruschkova, André Schallenberg, Gerald Siegmund und einer Performance von Boris Nikitin ging es darum, wo und wie szenische Versuche, Konzepte und Ideen die Grenze der Darstellbarkeit verhandeln und sich damit selbst an dieser Grenze bewegen, ihr nahekommen, sie berühren und wieder fallen lassen.
Das Symposium „Plus d’un théâtre – Potentialitäten eines eingreifenden Denkens“ fand am 6. und 7. Februar 2025 im Frankfurt LAB statt.
Coaching
Die Studierenden werden im Rahmen ihres Studiums der Dramaturgie / CDPR oft von Coaches aus der dramaturgischen Praxis bei ihren künstlerisch-praktischen Projekten begleitet. Hierfür arbeiten wir mit Praktiker*innen aus den hessischen Stadt- und Staatstheatern sowie aus der freien Szene zusammen. In diesem Semester wird die freie Dramaturgin und Absolventin des M.A. Dramaturgie Carmen Salinas einführen in das Produzieren von Theater in der Freien Szene. In den vergangenen Semestern arbeiteten mit den Studierenden u.a.: Björn Auftrag, Laurent Chétouane, Marcus Dross, Martin Hammer, Maria Magdalena Ludewig (T), Katja Leclerc, Kris Merken, Malin Nagel und Jonas Zipf.
Friedrich Hölderlin Gastvorträge in Allgemeiner und Vergleichender Theaterwissenschaft
Im Rahmen dieser Vortragsreihe wird die Theaterwissenschaft in einem größeren Kontext jener philosophischen, politischen und sprachphilosophischen Fragen situiert werden, die immer mit im Spiel sind, wenn man über Theater nachdenkt, die aber häufig ausgeblendet werden. Neben den Fragen, die das Theater im engeren Sinne betreffen, geht es in den Beiträgen der eingeladenen Gäste auch um solche Fragen, die Theatertheorie und Theorie, auf die Theater sich bezieht, betreffen. Es geht also um Theater in allen vier Bedeutungen, die diesem Wort entsprechend des Leipziger Theatralitätsdiskurses zukommen: Um Theater, Anti-Theater, Theater im weiteren Sinne und Nicht-Theater. „Theater” wird dabei im sehr erweiterten Sinne begriffen, den neuere Arbeiten auf dem Gebiet der Theaterwissenschaft nahelegen: Es soll ein Begriff von Theaterwissenschaft etabliert werden, der diese aus dem Kontext ihrer nationalphilologischen Begründung im Deutschland der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts ebenso herauslöst wie aus jener Begrenzung auf die „Aufführung”, welche ihr eigentlicher Begründer im deutschsprachigen Raum, Max Hermann, um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert vorgeschlagen hatte. Denn Theater ist nicht nur das flüchtige Produkt eines Abends, sondern auch Prozess, Interaktion, Handlung und vor allem kritische Praxis.
Mit der Wahl Hölderlins als Namenspatron der Reihe soll dabei daran erinnert werden, dass der zeitweilig in Frankfurt lebende Hölderlin nicht nur ein großer Dichter, sondern auch ein großer Theatertheoretiker und dramaturgischer Denker war, der mit seinen Sophokles-Übersetzungen, Stückfragmenten und Anmerkungen zum „Ödipus” und vor allem zur „Antigone” das Denken des modernen Theaters eröffnet hat, insofern er in diesem Zusammenhang über die unhintergehbare Voraussetzung der „Mittelbarkeit” nachgedacht hat.
Aufzeichnungen der vergangenen Vorträge:
Digitales Archiv
Das Projekt „Digitale Theaterforschung“ ist ein Pionierprojekt des Instituts auf dem Gebiet der digitalen Dokumentation, der digitalen Vermittlung und des Experiments von und mit Theater.
Unter „Digitale Theaterforschung“ finden Sie Dokumentationen von Tagungen, Vorträgen, Symposien und anderen Veranstaltungen. Unter „Digitale Bühne“ finden Sie Videoexperimente, Tutorials und Dokumentationen studentischer Projekte.