;

Studiengänge

Die Theaterwissenschaft am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe-Universität bietet in Kooperation mit der Hessischen Theaterakademie (HTA) zwei Dramaturgiestudiengänge an:

M.A. Dramaturgie

Der 2002 gegründete M.A. Dramaturgie bietet ein universitäres Vollstudium in Frankfurt an, das Theorie und Praxis verbindet.

M.A. Dramaturgie
Studieninhalte
Netzwerk/HTA
Bewerbungsverfahren

M.A. CDPR

Der 2017 gegründete internationale Masterstudiengang Comparative Dramaturgy and Performance Research bietet ein Studium in Frankfurt sowie an einer der augenblicklich vier internationalen Partner-Hochschulen an und führt zu einem Doppel-Abschluss.

M.A. CDPR
Studieninhalte
Netzwerk
Bewerbungsverfahren

Logo Goethe Universität
Logo Hessische Theaterakademie
Logo Oslo National Academy of the Arts, Academy of Theatre
Logo Université Libre de Bruxelles
Logo Université Paris Nanterre
Logo Theatre Academy University of the Arts Helsinki

Dramaturgie als politische Praxis

„Dramaturgie“ begreifen wir als eine politische Praxis. Sie kann den kreativen Prozess – die Kunst im Entstehen – dort wieder öffnen, wo dieser sich den Ansprüchen der von ihm konstitutiv ausgeschlossenen Anderen zu verweigern droht. Sie erinnert daran, dass der Konflikt für jedes Theater zentral ist, und widersetzt sich seiner ‚erpressten Versöhnung‘ (Adorno). Sie kann im Theater immer wieder von neuem die Frage zur Verhandlung stellen, wer auf einer Bühne stehen darf und wer nicht. Der Fluchtpunkt jeder politischen Dramaturgie ist jenes unmögliche Theater, das die Gegenwart als Reich des Möglichen negiert: Im Interesse eines anderen Theaters oder vielleicht auch von etwas ganz anderem als dem, was wir heute noch Theater nennen.

Folgt uns jetzt auf unserem neuen Instagram Account und erhaltet exklusive Einblicke und spannende Ankündigungen rund um die beiden Master Studiengänge Dramaturgie und CDPR:

Theatre Theory after the Postdramatic Theatre. 

Table Talks, Artist Talks, Get together in memoriam Hans-Thies Lehmann

Di, 03.07.2023, 10-14h, Künstler:innenhaus Mousonturm

Hans-Thies Lehmanns (1944-2022) hat mit seinem Buch „Postdramatisches Theater“, einer Dramaturgie des experimentellen Gegenwartstheater am Ende des 20. Jahrhunderts, weltweit Epoche gemacht. Aber wo stehen wir heute, knapp 25 Jahre nach seinem Erscheinen? Diese Frage soll im Anschluss an den Auftakt des Festivals „Theater der Welt“ von Künstler:innen, Wissenschaftler:innen und Theaterstudierenden im Rahmen eines Vormittags gemeinsamen Nachdenkens über die Dramaturgie des 21. Jahrhunderts gestellt und diskutiert werden. Dabei soll weniger ein Rückblick auf die von Lehmann auf den Begriff gebrachte Zeit des späten 20. Jahrhunderts geworfen werden, als vielmehr von dort aus über die seither zu beobachtenden Veränderungen nachgedacht werden: Postkoloniale Fragestellungen unterschiedlichster Art und die Dekolonisierung, Gender- und Queer-Theory sowie deren Befragung der binär kodierten Normierungen, eine neue Sensibilität für nicht-menschliche Agency, die den westlichen Gesellschaften inhärente Transkulturalität, neue Formen des Nachdenkens über die Institution, deren Technik und Organisation, kollektive Arbeits- und Präsentationsweisen, strategische Allianzen und eine auf das Theater bezogene öko-kritische Befragung – eine Vielzahl neuer Probleme und Fragestellungen knüpfen zum Teil an Lehmanns Überlegungen an, beleuchten sie vielmals aber auch vollkommen neu. Deutlicher stellt sich heute die Frage, wer von wo aus worüber nachdenkt, wer wen auf der Bühne repräsentiert und wie die geschichtlich kurze Phase des im 17. und 18. Jahrhundert erfundenen modernen bürgerlichen Theaters westlicher Prägung es vermocht hat, alle anderen Theaterformen innerhalb wie außerhalb Europas zu dominieren und zu unterdrücken. Nicht zuletzt erscheinen der Theaterbegriff wie auch der Weltbegriff nicht länger als gegeben.

Am Montag, den 3. Juli, nach dem langen Auftaktwochenende des Festivals „Theater der Welt“, sollen im Café des Künstler:innenhauses Mousonturm insgesamt vier Stunden lang verschiedene für solche Anlässe erprobte Gesprächsformen die Gelegenheit zu einer Begegnung zwischen Künstler:innen, Theoretiker:innen und Studierenden der HTA sowie der Theater der Welt-Akademie geben. Nach dem Auftakt mit Table Talks sollen mehrere Gesprächsrunden das Gesehene aus der Produzentenperspektive wie aus der Theorie-Perspektive beleuchten. Dabei sollen Artist Talks neben thematischen Runden stehen, die von Stichworten des „Postdramatischen Theaters“ strukturiert werden, wobei jedoch jeweils auch nach der Zukunft der dort gefundenen Konzepte gefragt werden soll.

Mit: Peter Eckersall, Wanda Golonka, Susanne Kennedy, Lisa Lucassen, Ho Tzu Nyen, Juliane Rebentisch, Gerald Siegmund, Chiaki Soma, Susanne Traub, Tadashi Uchino

Produktionsbeteiligte: M.A. Dramaturgie/CDPR am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe-Universität, Künstler:innenhaus Mousonturm, Theater der Welt.

Link zur Veranstaltung: https://www.mousonturm.de/events/thaeter-theorie/

Hölderlin Vorträge 2022/23


Dorota Sajewska (Zürich): „Dekolonisierung des Wissens. Zu einer performativen Theorie historischer Handlungsfähigkeit“

Di, 16.05.2023, 18h, Campus Westend, IG Farben-Haus, 1.411

Das Konzept der historischen Handlungsfähigkeit (historical agency) zielt auf eine alternative Performance-Theorie ab, die sich mit dem emanzipatorischen Potential subalterner Körper auseinandersetzt. Diese Theorie soll als Teil eines onto-epistemologischen Projekts verstanden werden, das sich von demjenigen unterscheidet, das mit der Entwicklung von Kapitalismus, euro-amerikanischer Moderne und westlicher Wissenschaften verbunden ist. In meinem Vortrag möchte ich ein performatives Geschichtsverständnis vorschlagen, das sich nicht auf die logozentrische Historiografie stützt, sondern auf gelebte Erfahrung und körperliche Vermittlung als Manifestationsformen der Kulturen.
Zum Ausgangspunkt meiner kritisch-theoretischen Überlegungen nehme ich ein Ritual, das man durchaus als theatralische Tätigkeit, Aufführungspraxis bzw. tänzerisches Tun beschreiben kann, das aber westliche Begriffsvorstellungen von Theater- und Performancekunst überschreitet. Als Beispiel dient mir die Vodun-Zeremonie des Bois Caïman, die in den oralen Traditionen und kommemorativen Festen, sowie in haitianischer Kunst, Musik, Literatur als Katalysator für die Haitianische Revolution (1791–1804) und somit als prägendes Ereignis in der Geschichte des unabhängigen Haiti anerkannt wird. An diesem Beispiel möchte ich theoretische Konsequenzen aufzeigen, die mit der Notwendigkeit einer Dekolonisierung europäischer Theaterwissenschaft sowie amerikanischer Performance Studies zusammenhängen. Nichtdestotrotz betrachte ich diese historische Szene als „Performance“, um den Bezug zwischen rituellem und darstellerischem Handeln herzustellen, um das Ritual als eine körperliche Form des kulturellen Gedächtnisses zu erfassen und um seine Wirkung in der Geschichte trotz der Diskontinuität und Hybridität der haitianischen Diaspora zu untersuchen.
Indem ich den Schwerpunkt von der Wirksamkeit (efficacy) des Rituals auf die Handlungsfähigkeit (agency) der daran Beteiligten verlagere, schlage ich vor, die Überlegungen zur Performance weniger auf die Singularität eines Ereignisses und unmittelbare Effizienz eines Aktes als vielmehr auf die gemeinschaftliche Erfahrung verschiedener Zeitlichkeiten im Handeln und dynamische Interkonnektivität menschlicher und nicht-menschlicher Akteure zu fokussieren.

Dorota Sajewska ist Kulturtheoretikerin, Theater- und Performanceforscherin sowie Theater- und Tanzdramaturgin. Sie ist Assistenzprofessorin für Interart an der Universität Zürich und ehemalige Juniorprofessorin für Theater und Performanz an der Universität Warschau. Von 2008 bis 2012 war sie Chefdramaturgin und stellvertretende künstlerische Leiterin von TeatrDramatyczny in Warschau. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Kulturwissenschaften, Performativen Studien und Körperanthropologie. Sie ist Autorin zahlreicher Publikationen zu Performance, Theater und bildender Kunst sowie zu Kulturtheorie und -geschichte (auf Polnisch, Deutsch, Englisch und Französisch). Zu den letzten wichtigen Veröffentlichungen gehören die Monographie Necroperformance. Cultural Reconstruction of the War Body (2019) und die Herausgabe des thematischen Hefts Theatreand Communitas (2021). Derzeit leitet sie ein vom SNF gefördertes Projekt Crisis andCommunitas (2018-2023, www.crisisandcommunitas.com). Ab Februar 2023 wird sie Professorin für Theaterwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum sein.

Ludwig Jäger (Aachen/Köln): „Die Nachträglichkeit des Sinns. Transkriptionstheoretische Überlegungen zum Metalepsis-Paradox“

Di, 20.06.2023, 18h, Campus Westend, IG Farben-Haus, 1.411

Der Vortrag nimmt das Problem der Sinnkonstitution in der kulturellen Semantik im Licht eines Begriffes aus der antiken Rhetorik in den Blick: des Begriffes der Metalepsis. Die Metalepsis stellt eine rhetorische Figur dar, in der die Ursache-Wirkungs-Relation vertauscht ist: „Die Metalepse ist eine Art von Metonymie, mit der man das Folgende erklärt, um das Vorhergegangene verständlich zu machen (Cesar Chesneau Du Marsais). Über diese engere rhetorischen  Bedeutung hinaus steht die Figur des Metaleptischen in verschiedenen epistemologischen, zeichen- und medientheoretischen Kontexten für ein Szenario, das durch die ›paradoxe‹ Situation bestimmt ist, dass das Nachträgliche zu einem Konstituens des Vorgängigen wird.
Daniel Dennett etwa stützt sich in seiner Kritik der cartesianische  Bewusstseinstheorie auf experimentelle Befunde der Psychologie zum Problem des ›Metakontrastes‹ (Paul A. Kolers), mit denen gezeigt werden kann, dass das Gehirn in der Lage ist, ›retrospektive Inhaltselemente in seinen narrativen Strom einzubauen‹. Für Dennett zeigt sich hier, „daß die subjektive Abfolge bewußter Erfahrungen sich nicht immer mit der objektiven Abfolge der für die subjektiven Erfahrungen verantwortlichen Ereignisse im Gehirn deckt“. Nelson Goodman spricht in seinem Buch ›Weisen der Welterzeugung‹ im Anschluss an Dennett von einer ›Theorie der retrospektiven Konstruktion‹. Jacques Derrida versteht in seiner Analyse der Freud’schen Traumdeutung die ›Umschrift‹ des Traums als einen ›Nachtrag der hier ursprünglich ist‹, eine Umschrift, die insofern keine wirkliche Umschrift darstellt: „Weil der Übergang zum Bewußtsein keine abgeleitete und wiederholende Schrift ist, erzeugt sie sich in ursprunghafter Weise und ist eben in ihrer Sekundarität ursprünglich“.
Der Vortrag vertritt im Anschluss an solche Befunde aus einem interdisziplinären Spektrum die These, dass Prozesse der Sinnkonstitution in der kulturellen Semantik prinzipiell einer Logik der ›retrospektiven Konstruktion‹ folgen, einer Logik, die transkriptiv genannt wird. Wilhelm von Humboldt hat sie in der Maxime formuliert, dass in der Sprache „die Bezeichnung erst das Entstehen des zu Bezeichnenden vor dem Geiste vollendet“.

Ludwig Jäger hatte von 1982 bis 2011 den Lehrstuhl für Deutsche Philologie an der RWTH Aachen inne. Von 1991-1994 war er Vorsitzender des Deutschen Germanistenverbandes, von 2002 bis 2009 Geschäftsführender Direktor des SFB/FK 427 „Medien und kulturelle Kommunikation“ der Universitäten Aachen, Bonn und Köln. Von 2010 bis 2022 war er Mitglied des Hochschulrats der Justus-Liebig-Universität Gießen. Er ist Mitglied des Cercle Ferdinand de Saussure in Genf sowie der Société de linguistique de Paris. Er hatte Senior Fellowships inne am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften (IFK) Wien, am Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS), sowie am Internationalen Kolleg Morphomata der Universität zu Köln, dessen Senior Advisor er war. Er ist gegenwärtig Senior Advisor des Kompetenzzentrums für Gestik und Gebärdensprache (SignGes) RWTH Aachen. Schwerpunkte seiner Arbeit sind Zeichen- und Medientheorie sowie Theorie- und Fachgeschichte der Sprachwissenschaft.

Jour Fixe der Theaterwissenschaft

Am 22.05.2023 findet um 18:00 Uhr im Raum 1.411 (IG-Farben Gebäude) der nächste Jour Fixe in diesem Semester mit dem Komponisten, Regisseur und Theaterwissenschaftler Prof. (em.) Heiner Goebbels statt.

Das Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft trauert um Hans-Thies Lehmann

(c) privat/ADK

Hans-Thies Lehmann wurde im Jahr 1988 auf eine Professur für Theaterwissenschaft an der Goethe-Universität berufen. Er konzipierte hier 2002 den Masterstudiengang Dramaturgie, der als erster universitärer Studiengang in diesem Gebiet eine neue Form der Bildung für angehende Dramaturg:innen etablierte, die eine leidenschaftliche Praxis der Theorie und des Lesens mit der Einübung in experimentelle Praktiken des Gegenwartstheaters verknüpfte. Er war Mitbegründer der Hessischen Theaterakademie, deren Konzeption und Entwicklung als Netzwerk der Theaterstudiengänge und Theaterinstitutionen in Hessen, er bis zu seiner Emeritierung 2010 engagiert, mit großem Vermittlungsvermögen und scharfem Verstand geprägt hat. Seine Theatertheorie hat Epoche gemacht. Er verband in seiner Arbeit die originelle Lektüre klassischer wie gegenwärtiger Texte aus Theorie, Theater und Literatur mit einer großen Neugier für Neues im Theater wie in den angrenzenden Künsten. Es gelang ihm, seine Studierenden mit seiner Leidenschaft für das Theater in allen seinen Formen anzustecken. In seiner Lehre ging es ihm weniger um die Vermittlung der eigenen Thesen als um die gemeinsame Ermittlung in der Diskussion von Theater und Theorie. Er war ein offener und interessierter Zuhörer und Rezpient der Beiträge und Arbeiten seiner Studierenden. Seine Bücher zu „Theater und Mythos“, zum „Postdramatischen Theater“ und zu „Tragödie und dramatische(m) Theater“ unterbreiten einen umfassenden Vorschlag, wie man die abendländische Theatergeschichte und das Gegenwartstheater denken kann. Seine Lektüren von Brecht, Heiner Müller, Kleist, Büchner und vielen anderen Autor:innen haben deren Arbeit neu beleuchtet. Wir verdanken ihm viel als Lehrer, Mentor, Kollegen und Gesprächspartner. Das bleibt.  

Für alle, die Hans-Thies Lehmann in Aktion kennenlernen wollen, empfehlen wir die folgende Aufzeichnung eines Vortrags, den er im Rahmen einer Ringvorlesung an der Universität Hamburg zum Thema Dramaturgie vorgetragen hat: https://lecture2go.uni-hamburg.de/l2go/-/get/v/10498

Jour Fixe

Der „Jour fixe“ lädt die Studierenden der Hessischen Theaterakademie ein, auf der Probebühne des Instituts für TFM mit Gästen aus Theater und Kulturpolitik in informellem Rahmen über ihre Arbeit zu diskutieren. In den vergangenen Jahren mit: Amelie Deuflhard, Martine Dennewald, Marcus Droß, Tim Etchells, Sigrid Gareis, Heiner Goebbels, Kirsten Haß, Carl Hegemann, Katja Herlemann, Stefan Hilterhaus, Marta Keil, Susanne Kennedy, Burkhard Kosminski, Elisa Liepsch und Julian Warner, Matthias Lilienthal, Jan Linders, Stefanie Lorey, Florian Malzacher, Bettina Masuch, Barbara Mundel, Produktionsbüro „Ehrliche Arbeit“, Milo Rau, She She Pop, André Schallenberg und Carena Schlewitt, Jan Philipp Stange, Julia Stoschek, Tom Stromberg, Hasko Weber und vielen anderen. In unregelmäßigen Abständen mittwochs um 19 Uhr (c.t). Le Studio. Probebühne der Theaterwissenschaft, Jügelhaus, Gebäudeteil D, Raum 108, 1. Stock, Campus Bockenheim.

Szenische Projekte

Die Frankfurter Theaterwissenschaft legt großen Wert auf die Integration künstlerisch-praktischer Erfahrungen in das Studium – unabhängig davon, ob die Studierenden später einen Beruf auf oder hinter der Bühne anstreben. Regelmäßig arbeiten professionelle Künstler*innen mit den Studierenden im Rahmen von szenischen Projekten, Theorie-Praxis-Projekten Workshops und Blockseminaren auf der Probebühne des Instituts. In den vergangenen Jahren mit: Robin Arthur, Sebastian Blasius, Laurent Chétouane, Prof. Dr. Katrin Deufert und Thomas Plischke, Tim Etschells, Manuela Infante, Jason Jacobs, Rupert Jaud, John Jesurun, Katharina Kellermann, Chris Kondek, Prof. Stefanie Lorey, Lina Majdalanie, Uwe Mengel, Gerardo Naumann, Boris Nikitin, Prof. Mike Pearson, Katharina Pelosi, redpark, Felix Rothenhäusler, Diego Rotman, Tucké Royale, Johannes Schmit, Jan-Philipp Stange, Katharina Stephan, Tore Vagn Lid, Camila Vetters, Rosa Wernecke, Ivna Zić.

Forschungs-Kolloquium und Masterclass

Die Theaterwissenschaft legt großen Wert auf die Verknüpfung von Lehre und Forschung. Wir sind der forschenden Lehre verpflichtet. Deshalb findet in jedem Semester ein Forschungskolloquium für Masterstudierende statt, in dem aktuelle Forschungsfragen sowie Abschlussprojekte der Studierenden diskutiert werden. Darüber hinaus halten wir regelmäßig Master Classes ab. Sie erlauben es den Studierenden, eigene wissenschaftliche Vorträge im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung mit internationalen Gästen aus Wissenschaft und Theater zu präsentieren und zu diskutieren. Zuletzt fanden Veranstaltungen zu den folgenden Themen statt: „[Bühnen]Besetzungen“ (Winter 20/21), „Sound Knowledge: Exploring the Dramaturgies, Philosophies, and Politics of Listening“ (Winter 19/20), „Implosion des Stadttheaters? Geschichte, Analyse, Perspektiven“ (Winter 18/19), „Theatre and Identity Politics“ (Winter 17/18), „Theatre of the A-Human“ (Winter 15/16), Kafka and Theatre“ (Winter 13/14). Beiträge und Ergebnisse sind dokumentiert auf:

https://blog.studiumdigitale.uni-frankfurt.de/theater/

http://www.theater-wissenschaft.de/category/thewis/ausgabe-2017-kafka-und-theater/

Coaching

Die Studierenden werden im Rahmen ihres Studiums der Dramaturgie / CDPR oft von Coaches aus der dramaturgischen Praxis bei ihren künstlerisch-praktischen Projekten begleitet. Hierfür arbeiten wir mit Praktiker*innen aus den hessischen Stadt- und Staatstheatern sowie aus der freien Szene zusammen. In den vergangenen Semestern arbeiteten mit den Studierenden u.a.: Björn Auftrag, Laurent Chétouane, Marcus Dross, Martin Hammer, Maria Magdalena Ludewig (T), Katja Leclerc, Kris Merken, Malin Nagel und Jonas Zipf.


Friedrich Hölderlin Gastvorträge in Allgemeiner und Vergleichender Theater­wissenschaft

Im Rahmen dieser Vortragsreihe wird die Theaterwissenschaft in einem größeren Kontext jener philosophischen, politischen und sprachphilosophischen Fragen situiert werden, die immer mit im Spiel sind, wenn man über Theater nachdenkt, die aber häufig ausgeblendet werden. Neben den Fragen, die das Theater im engeren Sinne betreffen, geht es in den Beiträgen der eingeladenen Gäste auch um solche Fragen, die Theatertheorie und Theorie, auf die Theater sich bezieht, betreffen. Es geht also um Theater in allen vier Bedeutungen, die diesem Wort entsprechend des Leipziger Theatralitätsdiskurses zukommen: Um Theater, Anti-Theater, Theater im weiteren Sinne und Nicht-Theater. „Theater” wird dabei im sehr erweiterten Sinne begriffen, den neuere Arbeiten auf dem Gebiet der Theaterwissenschaft nahelegen: Es soll ein Begriff von Theaterwissenschaft etabliert werden, der diese aus dem Kontext ihrer nationalphilologischen Begründung im Deutschland der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts ebenso herauslöst wie aus jener Begrenzung auf die „Aufführung”, welche ihr eigentlicher Begründer im deutschsprachigen Raum, Max Hermann, um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert vorgeschlagen hatte. Denn Theater ist nicht nur das flüchtige Produkt eines Abends, sondern auch Prozess, Interaktion, Handlung und vor allem kritische Praxis.
Mit der Wahl Hölderlins als Namenspatron der Reihe soll dabei daran erinnert werden, dass der zeitweilig in Frankfurt lebende Hölderlin nicht nur ein großer Dichter, sondern auch ein großer Theatertheoretiker und dramaturgischer Denker war, der mit seinen Sophokles-Übersetzungen, Stückfragmenten und Anmerkungen zum „Ödipus” und vor allem zur „Antigone” das Denken des modernen Theaters eröffnet hat, insofern er in diesem Zusammenhang über die unhintergehbare Voraussetzung der „Mittelbarkeit” nachgedacht hat.
Aufzeichnungen der vergangenen Vorträge: https://blog.studiumdigitale.uni-frankfurt.de/theater/blog/category/veranstaltungen-des-instituts/hoelderlin-vortrag/

Digitales Archiv

Das Projekt „Digitale Theaterforschung“ ist ein Pionierprojekt des Instituts auf dem Gebiet der digitalen Dokumentation, der digitalen Vermittlung und des Experiments von und mit Theater. 

Unter „Digitale Theaterforschung“ finden Sie Dokumentationen von Tagungen, Vorträgen, Symposien und anderen Veranstaltungen. Unter „Digitale Bühne“ finden Sie Videoexperimente, Tutorials und Dokumentationen studentischer Projekte. Im „Labor Video⇄Bühne“ fanden und finden immer wieder diverse Workshops mit Spezialist*innen aus der Schnittstelle von Video und Theater statt.