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Studiengänge

Die Theaterwissenschaft am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Goethe-Universität bietet in Kooperation mit der Hessischen Theaterakademie (HTA) zwei Dramaturgiestudiengänge an:

M.A. Dramaturgie

Der 2002 gegründete M.A. Dramaturgie bietet ein universitäres Vollstudium in Frankfurt an, das Theorie und Praxis verbindet.

M.A. Dramaturgie
Studieninhalte
Netzwerk/HTA
Bewerbungsverfahren

M.A. CDPR

Der 2017 gegründete internationale Masterstudiengang Comparative Dramaturgy and Performance Research bietet ein Studium in Frankfurt sowie an einer der augenblicklich vier internationalen Partner-Hochschulen an und führt zu einem Doppel-Abschluss.

M.A. CDPR
Studieninhalte
Netzwerk
Bewerbungsverfahren

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Dramaturgie als politische Praxis

„Dramaturgie“ begreifen wir als eine politische Praxis. Sie kann den kreativen Prozess – die Kunst im Entstehen – dort wieder öffnen, wo dieser sich den Ansprüchen der von ihm konstitutiv ausgeschlossenen Anderen zu verweigern droht. Sie erinnert daran, dass der Konflikt für jedes Theater zentral ist, und widersetzt sich seiner ‚erpressten Versöhnung‘ (Adorno). Sie kann im Theater immer wieder von neuem die Frage zur Verhandlung stellen, wer auf einer Bühne stehen darf und wer nicht. Der Fluchtpunkt jeder politischen Dramaturgie ist jenes unmögliche Theater, das die Gegenwart als Reich des Möglichen negiert: Im Interesse eines anderen Theaters oder vielleicht auch von etwas ganz anderem als dem, was wir heute noch Theater nennen.

Jour Fixe & Buchvorstellung

Jour fixe / Buchvorstellung mit Richard Gough, Ruth Kanner und Freddie Rokem

Dienstag, 25. Juni 2024, 16:00-20:00 Uhr

16:00-18:00 Uhr: Jour Fixe mit Richard Gough

18:00-20:00 Uhr: Buchvorstellug mit Richard Gough, Ruth Kanner und Freddie Rokem

Goethe Universität, Campus Westend, IG-Farben Haus, Raum 1.411

Für den Veranstaltungsteil von 18:00-20:00 Uhr besteht die Möglichkeit einer Live-Zuschaltung per Zoom. Die Anmeldung hierfür ist bis zum 23.06.24 per Mail an theater@tfm.uni-frankfurt.de möglich.

Richard Gough ist künstlerischer Leiter des Centre for Performance Research (CPR), Chefredakteur der Zeitschrift Performance Research, von Performance Books und Black Mountain Press. Er lehrte als Professor für Performance Research an den Universitäten Falmouth und Aberystwyth und war Gründungspräsident (1997-2001) von Performance Studies international (PSi). Er führte Regie bei mehr als siebzig Produktionen, die häufig durch ganz Europa tourten und hat zahlreiche internationale Theaterprojekte kuratiert und organisiert. Im Jour Fixe der Theaterwissenschaft stellt er seine Arbeit vor und zur Diskussion. 

Ein zweiter Teil seines Besuchs in Frankfurt wird der Präsentation des kürzlich in einer von ihm herausgegebenen Reihe erschienenen Buches „In Praise of Sideways“ gewidmet sein, der ersten umfassenden Publikation über die virtuose Aufführungspraxis der Ruth Kanner Theatre Group (Tel Aviv), die eine einzigartige Form des Erzähltheaters perfektioniert hat. Ihre Theaterpraxis, in dunklen politischen Zeiten entstanden, trägt Spuren der katastrophalen Situation, die sie umgibt. Und doch hält sie gegen alle Widerstände an der Hoffnung fest – einer Hoffnung, die in Elementen der Gegenwart Bestand hat, die sich nicht auf Sinn und Bedeutung reduzieren lassen und deshalb als Gesten im Sinne Kafkas und Benjamins in eine andere Zukunft weisen. Die Regisseurin Ruth Kanner und der am Buch beteiligte Theaterwissenschaftler Freddie Rokem werden für die Hybrid-Veranstaltung aus Tel Aviv bzw. Jerusalem zugeschaltet.

Social Media

Exklusive Einblicke und spannende Ankündigungen auf dem Instagram-Account rund um die beiden Master Studiengänge Dramaturgie und CDPR:

Hölderlin Vorträge 2023/24

Detaillierte Informationen zu den Hölderlin Vorträgen finden Sie auf folgender Website:

http://hoelderlin-gastprofessur.de/

15. November 2023, 18h

Vivian Liska (Antwerpen/Jerusalem): Die Abwehr des Dezisionismus aus dem Geiste des Judentums. Kafka, Scholem, Benjamin

Campus Westend, IG Farben-Haus, Raum 457

In Kooperation mit dem FzhG

Ein zentrales Merkmal im Denken zahlreicher deutsch-jüdischer Autoren und Intellektuellen des frühen 20. Jahrhunderts ist die Spannung zwischen einer Temporalität der Plötzlichkeit und Unmittelbarkeit einerseits und einer Zeit des Aufschubs – des Wartens, des Zögerns und Verzögerns – andererseits. Im Vortrag soll diese Spannung gegen den Hintergrund von Carl Schmitts Dezisionismus und seiner Auffassung der Entscheidungsmacht eines quasi göttlichen Souveräns reflektiert werden. Dabei werden Denkbilder in den Schriften von jüdischen Zeitgenossen Schmitts – Franz Kafka, Gershom Scholem und vor allem, und, explizit in Auseinandersetzung mit Schmitt, Walter Benjamin – herangezogen, die diese Spannung im Licht der jüdischen Tradition konfigurieren. Gezeigt werden soll, wie ihre respektiven Ansätze als Kritik an den Voraussetzungen des schmittschen Dezisionismus gelesen werden können.

12. Dezember 2023, 18h

Eylül Fidan Akıncı (New York/Arnhem): Choreo-dramaturging the Anthropocene

Campus Westend, Hörsaalzentrum, HZ 10

The new climatic regime is manifest in our lives with an unprecedented urgency, but the planetary damage has been ongoing for much longer. Likewise, ecological activism and discourse have a global history, while we are groping for resistance and solace within a politically and digitally induced amnesia, obfuscation, and denialism. These are only the starting conundrums of what I consider to be characteristically the Anthropocene episteme. By positing the Anthropocene as a crisis of sense and sensibility, this lecture will argue how performing arts has a unique advantage to figure, rupture and radically transform this widespread yet unevenly distributed doom scenario.

06. Februar 2024, 18h

Krassimira Kruschkova (Wien): „Das unfassbare Archiv. Eine Soloperformance von Arkadi Zaides im Kontext des zeitgenössischen Tanzes“

Campus Westend, IG Farben-Haus, Raum 1.411

Arkadi Zaidesʼ Choreographie Archive (2014) fokussiert das Camera Project des israelischen Informationszentrums für Menschenrechte in den besetzten Gebieten B‘Tselem, das Videokameras an Palästinenser:innen verteilt, um eine kontinuierliche Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen zu ermöglichen. Das gewählte Filmmaterial zeigt ausschließlich israelische Soldaten, Siedler, Aktivisten in verschiedenen konfrontativen Situationen. Die filmenden palästinensischen Menschen bleiben abwesend, hinter der Kamera, anwesend sind allerdings ihre Bewegungen, Stimmen, Standpunkte. Es geht um den paradoxen Absenz/Präsenz-Modus der Archiv-Praxis und – wie der Vortrag auch mit anderen künstlerischen Beispielen (von Meg Stuart, Rabih Mroué, Walid Raad, Francis Alÿs, Shaymaa Shoukry, Jonathan Burrows/Matteo Fargion u.a.) vorschlägt – um die situativen Paradoxe der Poetik und Politik von Performance heute. 

14. Mai 2024, 18h

Jasper Delbecke (Gent) „Tracing the Essay in Performing Arts. Five Essay Pieces“

Campus Westend, IG Farben-Haus, Raum 1.411

The talk will expand on the emergence of “the essay” as a form, concept, and method within the field of performing arts during the mid-2010s. Drawing inspiration from the rich tradition of the literary essay and informed by the contemporary proliferation of the essay form across cinematic (essay film), photographic (photographic essay), installation-based (essay-installation), and exhibition-related (essay-exhibition) domains, Delbecke dissects the reasons behind and manifestations of this form within the field of performing arts during this specific era. Through the lens of five distinct artistic practices – those of Muraya Ogutu, Silke Huysmans & Hannes Dereere, Ho Rui An, Mobile Akademie Berlin, and Jozef Wouters/Decoratelier – Delbecke scrutinizes the formal elements present in these works. Furthermore, he examines in study how artists turn to the essay form and/or adopt an essayistic mode of working in response to the activist imperative prevalent in socially and politically engaged forms of theatre, performance, and the broader arts landscape since the turn of the millennium.

11. Juni 2024, 18h

Katalin Trencsényi (London): „Expanded Dramaturgies of Curating“

Campus Westend, IG Farben-Haus, Raum 1.411

Starting from Marianne Van Kerkhoven’s ideas about micro and macro dramaturgy, the lecture explores the notion of curating beyond staging performances and shaping a repertoire and examines how festivals are creating “cultural gathering spaces” (J. Applebaum) and “spaces for dialogue” (H. Perry) outside the walls of their building, venturing into site-responsive, process-focussed, and interdisciplinary practices. For illustrating this move from product to process, from consumption of art to civil participation in local issues of concern, the lecture presents examples from the work of two festivals from the Nordic region of Europe. Based on research interviews – with art curator Taru Elfving, whose special interests are research-based practices, participatory and process-based approaches; Trevor Davis, director of Metropolis (Copenhagen), an “art-based metropolitan laboratory for the performative, site-specific, international art”, organised by Københavns Internationale Teater (KIT) which creates “temporary, mobile spaces”; and Hanna Parry, artistic director of Baltic Circle International Theatre Festival, who initiated the festival’s nature restoration project in Ähtäri in collaboration with climate and rewilding expert Snowchange Cooperative – the lecture seeks to find out what the guiding ideas and principles behind this new type of work are and how they are framed within an art festival.

Jour Fixe

Der „Jour fixe“ lädt die Studierenden der Hessischen Theaterakademie ein, auf der Probebühne des Instituts für TFM mit Gästen aus Theater und Kulturpolitik in informellem Rahmen über ihre Arbeit zu diskutieren. In den vergangenen Jahren mit: Amelie Deuflhard, Martine Dennewald, Marcus Droß, Tim Etchells, Sigrid Gareis, Heiner Goebbels, Kirsten Haß, Carl Hegemann, Katja Herlemann, Stefan Hilterhaus, Marta Keil, Susanne Kennedy, Burkhard Kosminski, Elisa Liepsch und Julian Warner, Matthias Lilienthal, Jan Linders, Stefanie Lorey, Florian Malzacher, Bettina Masuch, Barbara Mundel, Produktionsbüro „Ehrliche Arbeit“, Milo Rau, She She Pop, André Schallenberg und Carena Schlewitt, Jan Philipp Stange, Julia Stoschek, Tom Stromberg, Hasko Weber und vielen anderen. In unregelmäßigen Abständen mittwochs um 19 Uhr (c.t). Le Studio. Probebühne der Theaterwissenschaft, Jügelhaus, Gebäudeteil D, Raum 108, 1. Stock, Campus Bockenheim.

Szenische Projekte

Die Frankfurter Theaterwissenschaft legt großen Wert auf die Integration künstlerisch-praktischer Erfahrungen in das Studium – unabhängig davon, ob die Studierenden später einen Beruf auf oder hinter der Bühne anstreben. Regelmäßig arbeiten professionelle Künstler*innen mit den Studierenden im Rahmen von szenischen Projekten, Theorie-Praxis-Projekten Workshops und Blockseminaren auf der Probebühne des Instituts. In den vergangenen Jahren mit: Robin Arthur, Sebastian Blasius, Laurent Chétouane, Prof. Dr. Katrin Deufert und Thomas Plischke, Tim Etschells, Manuela Infante, Jason Jacobs, Rupert Jaud, John Jesurun, Katharina Kellermann, Chris Kondek, Prof. Stefanie Lorey, Lina Majdalanie, Uwe Mengel, Gerardo Naumann, Boris Nikitin, Prof. Mike Pearson, Katharina Pelosi, redpark, Felix Rothenhäusler, Diego Rotman, Tucké Royale, Johannes Schmit, Jan-Philipp Stange, Katharina Stephan, Tore Vagn Lid, Camila Vetters, Rosa Wernecke, Ivna Zić.

Forschungs-Kolloquium und Masterclass

Die Theaterwissenschaft legt großen Wert auf die Verknüpfung von Lehre und Forschung. Wir sind der forschenden Lehre verpflichtet. Deshalb findet in jedem Semester ein Forschungskolloquium für Masterstudierende statt, in dem aktuelle Forschungsfragen sowie Abschlussprojekte der Studierenden diskutiert werden. Die nächste Masterclass findet am 9. und 10. Februar 2024 statt. Nähere Infos dazu demnächst an dieser Stelle. Master Classes erlauben es den Studierenden, eigene wissenschaftliche Vorträge im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung mit internationalen Gästen aus Wissenschaft und Theater zu präsentieren und zu diskutieren. Zuletzt fanden Veranstaltungen zu den folgenden Themen statt: „[Bühnen]Besetzungen“ (Winter 20/21), „Sound Knowledge: Exploring the Dramaturgies, Philosophies, and Politics of Listening“ (Winter 19/20), „Implosion des Stadttheaters? Geschichte, Analyse, Perspektiven“ (Winter 18/19), „Theatre and Identity Politics“ (Winter 17/18), „Theatre of the A-Human“ (Winter 15/16), Kafka and Theatre“ (Winter 13/14). Beiträge und Ergebnisse sind dokumentiert auf:

https://blog.studiumdigitale.uni-frankfurt.de/theater/

http://www.theater-wissenschaft.de/category/thewis/ausgabe-2017-kafka-und-theater/

Coaching

Die Studierenden werden im Rahmen ihres Studiums der Dramaturgie / CDPR oft von Coaches aus der dramaturgischen Praxis bei ihren künstlerisch-praktischen Projekten begleitet. Hierfür arbeiten wir mit Praktiker*innen aus den hessischen Stadt- und Staatstheatern sowie aus der freien Szene zusammen. In diesem Semester wird die freie  Dramaturgin und Absolventin des M.A. Dramaturgie Carmen Salinas einführen in das Produzieren von Theater in der Freien Szene. In den vergangenen Semestern arbeiteten mit den Studierenden u.a.: Björn Auftrag, Laurent Chétouane, Marcus Dross, Martin Hammer, Maria Magdalena Ludewig (T), Katja Leclerc, Kris Merken, Malin Nagel und Jonas Zipf.


Friedrich Hölderlin Gastvorträge in Allgemeiner und Vergleichender Theater­wissenschaft

Im Rahmen dieser Vortragsreihe wird die Theaterwissenschaft in einem größeren Kontext jener philosophischen, politischen und sprachphilosophischen Fragen situiert werden, die immer mit im Spiel sind, wenn man über Theater nachdenkt, die aber häufig ausgeblendet werden. Neben den Fragen, die das Theater im engeren Sinne betreffen, geht es in den Beiträgen der eingeladenen Gäste auch um solche Fragen, die Theatertheorie und Theorie, auf die Theater sich bezieht, betreffen. Es geht also um Theater in allen vier Bedeutungen, die diesem Wort entsprechend des Leipziger Theatralitätsdiskurses zukommen: Um Theater, Anti-Theater, Theater im weiteren Sinne und Nicht-Theater. „Theater” wird dabei im sehr erweiterten Sinne begriffen, den neuere Arbeiten auf dem Gebiet der Theaterwissenschaft nahelegen: Es soll ein Begriff von Theaterwissenschaft etabliert werden, der diese aus dem Kontext ihrer nationalphilologischen Begründung im Deutschland der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts ebenso herauslöst wie aus jener Begrenzung auf die „Aufführung”, welche ihr eigentlicher Begründer im deutschsprachigen Raum, Max Hermann, um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert vorgeschlagen hatte. Denn Theater ist nicht nur das flüchtige Produkt eines Abends, sondern auch Prozess, Interaktion, Handlung und vor allem kritische Praxis.
Mit der Wahl Hölderlins als Namenspatron der Reihe soll dabei daran erinnert werden, dass der zeitweilig in Frankfurt lebende Hölderlin nicht nur ein großer Dichter, sondern auch ein großer Theatertheoretiker und dramaturgischer Denker war, der mit seinen Sophokles-Übersetzungen, Stückfragmenten und Anmerkungen zum „Ödipus” und vor allem zur „Antigone” das Denken des modernen Theaters eröffnet hat, insofern er in diesem Zusammenhang über die unhintergehbare Voraussetzung der „Mittelbarkeit” nachgedacht hat.
Aufzeichnungen der vergangenen Vorträge:

https://blog.studiumdigitale.uni-frankfurt.de/theater/blog/category/veranstaltungen-des-instituts/hoelderlin-vortrag/

Digitales Archiv

Das Projekt „Digitale Theaterforschung“ ist ein Pionierprojekt des Instituts auf dem Gebiet der digitalen Dokumentation, der digitalen Vermittlung und des Experiments von und mit Theater. 

Unter „Digitale Theaterforschung“ finden Sie Dokumentationen von Tagungen, Vorträgen, Symposien und anderen Veranstaltungen. Unter „Digitale Bühne“ finden Sie Videoexperimente, Tutorials und Dokumentationen studentischer Projekte.